The Gambia, Bansang

(VSO - Voluntary Service Overseas)

Im Bush von Afrika angekommen und vollgestopft mit Adrenalin für meine neue Aufgabe saugte ich erstmals alle Eindrücke auf, die mich in aller Härte trafen. Hitze, Staub, Müll gepaart mit frustrierten Menschen und einer Sprache, die mir fremder nicht sein konnte. Meine Aufgabe sollte es sein, eine physiotherapeutische Abteilung im Krankenhaus von Bansang aufzubauen, und die Bevölkerung über die neuen Be­hand­lungs­mög­lich­keiten zu unterrichten.

Das diese Aufgabe zu einem wahren Überlebens­training ausarten würde, ahnte ich in keiner Weise. Ich kam in den sogenannten „ hungry months“, „Die Monate des Hungers“ an. Meine Haupt­beschäftigung war es, zunächst einmal zu aus­reichend Wasser und Nahrungs­mittel zu kommen. Auf den Märkten gab es außer Mangos und Knoblauch nichts. Es war die Schule des Lebens von Afrika, durch die ich gehen musste, wenn ich meinen Einsatz hier erfüllen wollte. Es kostete mich 13 Stunden an Fahrtzeit, in die Hauptstadt zu gelangen, um Konserven einkaufen zu können. Dies beinhaltete stundenlanges Warten und Fahren in überfüllten Kleinbussen gefolgt von Fußmärschen und Bootsfahrten. Das Leben selbst wahr so aufwendig, dass ich kaum Zeit hatte meinen Job in Angriff zu nehmen. Die Nächte in meiner Unterkunft waren 30° Grad heiß. Ohne Strom und damit auch ohne Klimaanlage hatte ich unzählige schlaflose Nächte. Es war schwer, als einzige weiße Frau, Freunde im Bush von Bansang zu gewinnen. Die Frauen warfen mir verachtende Blicke zu, da ich als Weiße eine Gefahr für ihre Ehemänner darstellte, und die Männer sahen mich als Ticket in die Freiheit. Meine Freunde, andere Expats, lebten weit weg in der Stadt.

Der Zauber der Entwicklungshilfe war bald verflogen, und Einsamkeit machte sich breit. Ich zog mich immer mehr zurück und versuchte, nicht krank zu werden. Die Ärzte im Krankenhaus kamen aus Kuba und absolvierten dort ihr Praktikum. Sie versuchten ihr Bestes, in der Versorgung der PatientInnen, aber das war oftmals nicht genug. Es war ein harter Weg für mich, in der Entwicklungs­hilfe Fuß zu fassen…

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